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Gewichtsdecken: Alles was du über die schwere bettDecke wissen Solltest
Gewichtsdecken sind DER Schlaftrend aus den USA und seit einigen Monaten auch bei uns schwer in Mode. Sie sollen durch ihr Eigengewicht dazu beitragen, den Körper zu entspannen, die Nerven zu beruhigen und so den Schlaf verbessern.
Und auch bei Schlafproblemen sollen die schweren Decken eine wirksame, natürliche Hilfe sein. Doch was genau sind Gewichtsdecken und was macht sie so besonders?
Updated: 27.06.2023
15 Min. Lesezeit
Inhaltsverzeichnis
Was sind Gewichtsdecken?
Eine Gewichtsdecke, auch Therapiedecke, schwere Decke oder Gravitätsdecke genannt, ist eine Decke, die deutlich schwerer ist als eine herkömmliche Bettdecke. Durch eingearbeitete Gewichte im Inneren der Decke (z.B. kleine Glasperlen) schmiegt sie sich eng an den Körper an und übt gleichzeitig einen leichten Druck aus - in etwa so, wie es bei einer innigen Umarmung der Fall ist.
Ein Gefühl von Geborgenheit entsteht, was die Entspannung begünstigt und beim Einschlafen hilft. Und auch während der Nacht kann die schwere Bettdecke durch ihr Gewicht für einen ruhigen und erholsamen Schlaf sorgen. Sie kann insbesondere bei Menschen, die sich nachts viel bewegen und unter unruhigem Schlaf leiden, von großem Nutzen sein.
Das Ergebnis: Wir wachen am nächsten Tag ausgeruht auf, fühlen uns relaxed, weniger gestresst und voller Energie.
Wie wirkt eine Gewichtsdecke?
Gewichtsdecken, auch als Therapiedecken bekannt, üben einen beruhigenden Tiefendruck auf den Körper aus. Dieser Druck kann das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen, zu dem auch Atmung und Herzschlag gehören, und das Hormonsystem aktivieren. Dadurch werden Stresshormone reduziert und die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, und Serotonin, dem Glückshormon, angeregt. Das Ergebnis ist eine verbesserte Schlafqualität und ein schnellerer Eintritt in die Tiefschlafphase. Es ist wichtig, dass die Decke weder zu leicht (und daher weniger wirksam) noch zu schwer (und dadurch unangenehm und drückend) ist.
Die Wirkweise von Gewichtsdecken ist immer wieder Gegenstand der internationalen Schlafforschung. Aktuellen Erkenntnissen nach beruht die entspannende Wirkung von Therapiedecken auf der sogenannten Deep Pressure Touch Stimulation - kurz DPTS.
Folglich kann auch die Psyche von der beruhigenden Wirkung einer Gewichtsdecke profitieren. Dies deckt sich mit den subjektiven Erfahrungen zahlreicher Probandinnen und Probanden, die über einen längeren Zeitraum hinweg an Studien zur Wirkweise von Gewichtsdecken teilnahmen.
Hat die Gewichtsdecke Nebenwirkungen?
Nein, die Gewichtsdecken haben keine Nebenwirkungen. Nur in ganz selten Fällen empfindet eine Person die Gewichtsdecke als unangenehm, weil sie sich in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlt. Um das Schwitzen zu verhindern, nutzt Du insbesondere im Sommer eine Gewichtsdecke aus Baumwolle. So fällt diese mögliche Nebenwirkung weg.
Du bist unsicher, ob eine Gewichtsdecke für Schwangere geeignet ist? Dann besprich dies mit Deinem Arzt. In der Regel ist der Einsatz einer Therapiedecke während der Schwangerschaft jedoch unproblematisch und kann sogar die Schlafprobleme in der Schwangerschaft mildern.
Für wen sind Gewichtsdecken geeignet?
Ergebnisse aus der Schlafforschung zeigen, dass eine Therapiedecke bei vielen körperlichen und psychophysischen Beschwerden helfen kann. Neben leichten, nur gelegentlichen Schlafproblemen sind dies u.a.:
- Schlafstörungen
- Chronische Durchschlafstörungen
- Einschlafprobleme
- Nervosität, Stress, innere Unruhe
- Angst- und Panikstörungen
- Depression
- ADS & ADHS
- Autismus & Asperger-Syndrom
- Restless-Legs-Syndrom (z.B. bedingt durch Medikamente oder Wechseljahre)
Darüber hinaus ist eine Gewichtsdecke auch tagsüber oder abends der perfekte Begleiter zum Entspannen, z.B. vor dem Fernseher oder beim Lesen des Lieblingsbuches auf der Couch. Auch für Kinder, die schlecht zur Ruhe kommen, gibt es Gewichtsdecken für Kinder, die speziell auf die kindlichen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Grundsätzlich reagiert jedoch jeder Mensch anders auf das Gewicht einer schweren Decke. Viele empfinden es als äußerst angenehm und beruhigend, andere können es hingegen als einengend erleben. Daher ist es empfehlenswert, selbst ausreichend zu testen, ob eine Gewichtsdecke in der individuellen Situation helfen kann.
Gewichtsdecken wirken nicht bei allen menschen gleich
Achtung: In einigen Fällen dürfen Gewichtsdecken nicht, bzw. nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden. Dazu zählen Atemprobleme (z.B. Asthma, Schlafapnoe), Kreislauf- und Durchblutungsstörungen, Diabetes/ diabetischer Fuß, Arthritis und Skoliose.
Auch bei Babys und Kleinkindern sind sie Gewichtsdecken nur bedingt geeignet. So sollte die Person unter der Decke immer in der Lage sein, diese in der Nacht selbstständig vom Körper anzuheben.
Beachtet werden sollte aber auch die Handhabung im täglichen Gebrauch der Decke. Bei einem zu hohen Gewicht, kann das Bettenmachen für den ein oder anderen zu einem kleinen Workout werden.
Wie schwer sollte eine gewichtsdecke sein?
Die Auswahl des idealen Gewichts einer Gewichtsdecke hängt hauptsächlich von Ihrem eigenen Körpergewicht ab. In der Regel sollte das Gewicht der Decke etwa 8-12% Ihres Körpergewichts betragen. Gewichtsdecken sind in verschiedenen Gewichtsbereichen von 4 bis 12 Kilogramm erhältlich, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Doch natürlich spielt das subjektive Empfinden bei der Nutzung einer Therapiedecke ebenfalls eine wichtige Rolle. Gerade anfangs kann das zusätzliche Gewicht durchaus gewöhnungsbedürftig sein, sollte jedoch keinesfalls als sehr unangenehm oder gar beklemmend erlebt werden. Wer unsicher ist, wählt am besten ein leichteres Gewicht aus.
Neben dem Gewicht ist auch die Größe der Therapiedecke entscheidend. Sie sollte nicht größer sein als das Bett, da sonst die Schwerkraft daran ziehen würde und der positive Effekt verloren geht. Bestenfalls ist die Gewichtsdecke genauso groß oder ein wenig kleiner als die bisherige Bettdecke.
So unterstützt Du bei Deiner Gewichtsdecke die Wirkung:
6 Tipps
Um die Wirkung einer Therapiedecke zu unterstützen, sorgst Du für eine entspannende Schlafumgebung und Schlafhygiene. Hierzu ein paar Tipps:
1. Wähle eine angenehme Raumtemperatur aus, die weder zu warm noch zu kalt ist.
2. Sorge für ausreichende Dunkelheit im Schlafzimmer, indem Du Vorhänge, Rollläden oder Jalousien nutzt.
3. Schalte ein Licht mit beruhigender Wirkung an – am besten mit Dimmer
4. Überprüfe, ob Dein Kissen und Deine Matratze für Dich bequem sind.
5. Vermeide elektronische Geräte im Schlafzimmer oder verwende einen Blaulichtfilter, um Deinen Melatoninspiegel nicht zu beeinträchtigen.
6. Entwickle eine Schlafroutine, um Deinen Körper auf den Schlaf vorzubereiten.
Darauf solltest du beim Kauf einer Gewichtsdecke achten
Inzwischen werden Gewichtsdecken von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Preisklassen angeboten. Beim Kauf gibt es jedoch einige Dinge, auf die man achten sollte, um ein hochwertiges Produkt zu erwerben:
MATERIAL & FÜLLUNG
Aufgrund des engen Hautkontaktes spielen die Qualität und die gesundheitliche Unbedenklichkeit aller verwendeten Materialien eine wichtige Rolle. Decke und Bezug sollten am besten aus Naturfasern wie z.B. Baumwolle oder Tencel bestehen, da sie zu jeder Jahreszeit atmungsaktiv, klimaregulierend und besonders angenehm auf der Haut sind.
Zertifikate wie beispielsweise OEKO®-Tex gewährleisten hier zusätzliche Sicherheit. Für die Füllung sind feine Microglasperlen die bessere Wahl gegenüber günstigeren Füllstoffen wie Kunststoffperlen oder Sand. Sie sind besonders hygienisch, sorgen für eine optimale Gewichtsverteilung und haben einen leicht kühlenden Effekt.
- Bezüge & Decken aus natürlichen Materialien (Baumwolle, Viskose wie z.B. Tencel)
- Gewichtsfüllung aus Glasperlen
- Zertifizierung (vor allem für die Bezüge) von OEKO®-Tex oder ähnlichen Instituten
- Stoffe aus Polyster oder künstlichen Materialien
- Gewichtsfüllung aus Sand, Plastik- oder Edelstahlperlen (nicht für die Waschmaschine geeignet)
KONSTRUKTION & VERARBEITUNG
Die Konstruktion von Gewichtsdecken beruht in der Regel auf einem „Kammernsystem“, in das die Füllung (z.B. Glasperlen) eingearbeitet wird. Je kleiner diese Kammern sind, desto weniger können sich die Glasperlen innerhalb der Kammer bewegen.
Außerdem sollten sich Decke und Bezug unbedingt fest miteinander verknüpfen lassen, z.B. mit Hilfe von Schlaufen im Inneren des Bezugs, damit die schwere Decke Nachts nicht verrutschen kann.
- Kleine Gewichtskammern (max. 5 x 5 cm)
- Schlaufen im Inneren des Bezugs
- Laschen / Knopflöcher rund um die schwere Innnendecke (zur Verknüpfung mit dem Bezug)
- Große Gewichtskammern (10 x 10 cm)
- Schlaufen an der der schweren Innendecke, welche abreißen könnten
PRODUKTIONSWEISE & NACHHALTIGKEIT:
Heutzutage wird es immer wichtiger, einen Blick auf die Produktionsbedingungen zu werfen. Sind diese fair, transparent und nachhaltig?
Leider vernachlässigen viele Hersteller diese Aspekte, um ihre Produkte besonders günstig anbieten zu können. Doch es gibt auch Hersteller, die bereits bewusst an nachhaltigen Konzepten arbeiten, bei denen Produktqualität und Umweltschutz im Einklang stehen.
- Fertigung der Decken & Bezüge in Europa
- Nachhaltige & Umweltverträgliche Materialien
- Produktion unter fairen Arbeitsbedingungen
- Fehlende Informationen über Produktionsstandort (meist bei Decken aus Fernost)
- Künstliche Stoffe aus plastikhaltigen Materialien (z.B. Polyster)
PROBESCHLAFEN & GELD-ZURÜCK-GARANTIE:
An das Gewicht einer Therapiedecke muss man sich erst einmal gewöhnen – besonders, wenn man jahrelang andere, leichte Bettdecken genutzt hat. Daher sollte der Hersteller unbedingt die Möglichkeit anbieten, die Gewichtsdecke ausgiebig testen zu können – im Idealfall mindestens für 30 Nächte.
So lässt sich z.B. feststellen, ob das gewählte Gewicht das richtige ist oder ggf. noch einmal ausgetauscht werden muss. Eine Geld-zurück-Garantie kann weitere Sicherheit geben, falls das Produkt den Erwartungen nicht gerecht werden sollte.
- Möglichkeit Decke "probezuschlafen"
- Kostenloser Umtausch, falls Gewicht unpassend sein sollte
- "Geld-zurück-Garantie", auch wenn Decke genutzt wurde
- Keine oder kurze Rückgabefristen
- Decke sollte beim Testen auch "genutzt" werden dürfen
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Häufige Fragen über Gewichtsdecken & CO:
Werden Gewichtsdecken von der Krankenkasse Gezahlt?
Nein, bisher werden Gewichtsdecken nicht von der Krankenkasse gezahlt (Stand 02/2023). Trotz des therapeutischen Nutzens von Gewichtsdecken werden sie bei den Krankenkassen bisher nicht als Hilfsmittel bei Schlafstörungen gelistet. Somit kann eine Übernahme der Kosten - auch auf Rezept - leider nicht erfolgen.
Gibt es Zuschüsse von der Krankenkasse für Gewichtsdecken?
Die meisten Krankenkassen bezuschussen den Kauf einer Therapiedecke nicht. Trotzdem solltest Du testen, ob Deine Krankenkasse nicht vielleicht eine Ausnahme macht. Hierfür stellst Du einen Antrag auf Kostenübernahme. Füge dem Schreiben noch ein Empfehlungsschreiben Deines Heilpraktikers, Arztes oder Therapeuten hinzu, um die Chance auf Zuschüsse zu erhöhen.
GIBT ES GEWICHTSDECKEN auch FÜR PAARE?
Auch wenn es schön ist, eine Bettdecke mit dem eigenen Partner zu teilen - das Potenzial einer Gewichtsdecke wird am besten ausgeschöpft, wenn Paare keine Decke teilen, sondern jeder seine eigene, für sich passende Gewichtsdecke nutzt.
Zum einen, weil das Deckengewicht dann besser individuell abgestimmt werden kann. Und zum anderen, weil eine „Paarbettdecke“ auch entsprechend größer, schwerer und damit sehr umständlich in der Handhabung wäre. Gewichtsdecken ab einer Größe von 155x220 cm können theoretisch auch von Paaren verwendet werden - aber das ist oftmals eine Geschmacksfrage und kommt immer darauf an, wie nah man seinem Partner in der Nacht kommen will.
Gibt es bereits Erfahrungen zu Gewichtsdecken von "Stiftung warentest"?
Erfahrungen & Bewertungen zu Gewichtsdecken findet man im Internet an vielen Stellen. Die unabhängige Verbraucherorganisation "Stiftung Warentest" hat (Stand 02/2023) aber noch keine Gewichtsdecken getestet.
Produkttest & Vergleiche bekannter Magazine wie Stern, Chip.de oder Fokus hingegen sind meist nicht unabhängig und basieren oftmals auf den Verkaufscharts von Amazon. Diese Magazine testen in den seltensten Fällen die Produkte selbst, sondern platzieren die Gewichtsdecken nach der höchsten möglichen Affiliate-Provision, welche pro Verkauf verdient werden kann.
Vertrauenswürdiger sind oftmals externe Bewertungsplattformen wie z.B. Trustedshops oder Trustpilot. Auf diesen Plattformen bewerten & teilen echte Kunden ihre Erfahrungen über Gewichtsdecken & die Anbieter hinter den Decken. Da eine Bewertung meist nur nach einem echten Kaufabschluss geschrieben werden kann, sind diese Bewertungen oftmals authentischer als Vergleichstests bekannter Magazine.
Sleepeasy Experte
Angela
Angela verstärkt seit 2021 das LEVIA-Team im Bereich Content. Als ausgebildete Gesundheitsberaterin (IHK) beschäftigt sie sich viel mit den Themen rund um ganzheitliche Gesundheit, zu denen neben Ernährung und Bewegung auch Entspannung, Regeneration und gesunder Schlaf zählen. Wenn Sie nicht gerade an einem neuen Blogbeitrag für LEVIA schreibt, unterstützt sie durch ihr breitgefächertes Gesundheitswissen andere Menschen auf ihrem Weg zu mehr Wohlbefinden - sowohl in verschiedenen freiberuflichen Projekten, als auch in eigener Praxis.
www.angela-porfirio.de