Restless-Legs-Syndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung von unruhigen Beinen

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine Erkrankung, die maßgeblich für Schlafstörungen verantwortlich sein kein. Durch die unruhigen Beine fällt vielen Betroffenen das Einschlafen schwer. Oft geben sie dem Bewegungsdrang nach und stehen wieder auf, was auf Dauer zu chronischem Schlafmangel führt. Hier findest Du Informationen zu Symptomen und Behandlung des RLS und erfährst, wie Du mit einer gesunden Schlafroutine die Therapie unterstützen kannst.


26.07.2023


Inhaltsverzeichnis

Was ist das Restless-Legs-Syndrom (RLS)?

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist auch als „ruhelose bzw. unruhige Beine“ bekannt. Der Name Willis-Ekbom-Disease (WED) gilt als historische Bezeichnung der Erkrankung. Sir Thomas Willis beschreibt den Zustand im 17. Jahrhundert das erste Mal. Karl-Axel Ekbom begründet im Jahr 1945 den Begriff „Restless Legs“. Bei dem RLS handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die als sensomotorische Störung klassifiziert ist. Die Symptomatik verschlimmert sich mit der Zeit. Betroffene verspüren in Ruhe einen quälenden Drang, die Beine zu bewegen und berichten von Missempfindungen in den Extremitäten. Unruhiger Schlaf bis hin zu schweren Schlafstörungen sind Folgen der Krankheit. Die Ursache ist nicht abschließend geklärt. Abweichungen im Dopamin- und Eisenstoffwechsel scheinen bei der Entstehung eine Rolle zu spielen.

Unruhige Beine: Symptome und Häufigkeit

Bei den Restless Legs sind Symptome während der Nacht und in der Wachphase beschrieben. Das dominierende Anzeichen für das Syndrom ist der starke Bewegungsdrang, der vor allem nachts oder in Ruhephasen auftritt. Betroffene finden Linderung, wenn sie die Füße oder Beine bewegen bzw. aufstehen und herumlaufen. Durch den Drang kommt es zu unruhigem Schlaf oder Durchschlafproblemen. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) kategorisiert das RLS als „Schlaf-Wach-Störung“. Eine Übersicht über die typischen Symptome von RLS zeigt Dir die folgende Liste:

  • starker Bewegungsdrang nachts und in Ruhephasen
  • unangenehmes bis schmerzhaftes Kribbeln in den Beinen
  • Juckreiz-, Druck- oder Hitzeempfinden
  • Muskelzuckungen oder -krämpfe
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit und Stimmungsschwankungen
  • Konzentrations- und Leistungseinbrüche

    Die Symptome des Restless-Legs-Syndroms zeigen sich zu Beginn der Erkrankung zunächst intermittierend. Phasen mit Beschwerden und ohne Beschwerden wechseln sich ab. Mit der Zeit kommt es jedoch zu einer Verschlechterung. Die klinischen Anzeichen verstärken sich oder treten kontinuierlich auf. In Europa leiden circa 5-10 % der Menschen an RLS. Das Syndrom der ruhelosen Beine entwickelt sich meist ab dem 30. Lebensjahr. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

Was sind die Ursachen für das Restless-Legs-Syndrom?

Die Ursachen für das Restless-Legs-Syndrom kategorisieren Mediziner als primär und sekundär. Das primäre RLS wird auch als idiopathische Form bezeichnet. Ein zugrunde liegender Auslöser konnte noch nicht identifiziert werden. Diese Form der unruhigen Beine besitzt eine erbliche Komponente und Betroffene berichten von einem gehäuften Vorkommen der Erkrankung in der Familie. Die sekundäre Form des RLS entwickelt sich durch unterschiedliche Auslöser. Dazu zählen Mangelzustände, andere Erkrankungen, Medikamente oder eine Schwangerschaft. Für die Restless Legs ist ein Zusammenhang zum Beispiel mit Schilddrüsenüberfunktion, Rheuma, Diabetes, Nierenschwäche und Eisenmangelanämien bekannt. Medikamente, die eine Entwicklung von unruhigen Beinen begünstigen können, sind Antidepressiva, Antiemetika, Neuroleptika oder Schilddrüsenmedikamente wie L-Thyroxin. Als übergeordnete Ursache für das RLS wird eine Störung des Dopaminstoffwechsels angenommen.

Wie wird das Restless-Legs-Syndrom diagnostiziert?

Diagnostiziert wird das Restless-Legs-Syndrom durch die Kombination einer ausführlichen Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch), dem Auftreten typischer klinischer Symptome und dem L-Dopa-Test. Da als Grundlage für rastlose Beine ein Dopaminmangel oder eine verminderte Wirkung des Dopamins angenommen wird, gilt eine Verbesserung der Symptomatik nach L-Dopa-Gabe als diagnostisches Kriterium. Bei dem L-Dopa-Test bekommen Betroffene eine Dosis Levodopa (eine Vorstufe von Dopamin) verabreicht. Der beobachtete Effekt (Linderung oder Verschwinden des RLS) entscheidet dann, ob weitere Untersuchungen nötig sind. Oft spielt der Ausschluss anderer Erkrankungen für die Diagnose des RLS eine Rolle. Hierfür kommen zum Beispiel Bluttests, Funktionstests von Nerven und Muskeln oder eine Polysomnographie in einem Schlaflabor zur Anwendung.

Was kann ich gegen RLS tun?

Um etwas gegen das RLS zu tun, solltest Du zunächst herausfinden, welche auslösenden Faktoren für die Erkrankung bei Dir vorliegen. Kennst Du die Ursache, ist die Chance für eine erfolgreiche Bekämpfung der unruhigen Beine höher. Zur Behandlung und zur Linderung der Symptomatik findest Du verschiedene Methoden von Entspannungsübungen über die Ernährungsanpassung bis hin zum Einsatz von Medikamenten. Generell empfiehlt es sich, zunächst nicht-medikamentöse Methoden zu nutzen. Vielleicht reichen eine Lebensstiländerung und die Optimierung der Schlafhygiene bereits aus, um Erfolge zu erzielen. Hier siehst Du einige Maßnahmen, die Du selbst ergreifen kannst, um etwas gegen Deine Restless Legs zu tun:

  • tägliches Yoga zur Aktivierung und Dehnung der Muskulatur
  • Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen
  • Fuß- und Beinmassagen zur Durchblutungsförderung
  • Wirkung der Gewichtsdecke gegen Schlafstörungen nutzen
  • ausgewogene und antientzündliche Ernährung einführen
  • allgemeinen Gesundheitszustand überprüfen lassen und Mangelzustände ausgleichen

MUSS JEDES RLS BEHANDELT WERDEN?

Nicht jedes RLS ist behandlungsbedürftig. Entscheidend ist, in welchem Stadium der Erkrankung Du Dich befindest und wie hoch Dein Leidensdruck ist. Von den betroffenen zehn Prozent benötigen etwa zwei Prozent eine Behandlung. Sind bei den Restless Legs die Symptome minimal ausgeprägt, hilft oft ein ausbalancierter Wechsel zwischen Aktivität und Entspannung, um den Drang zu lindern. Unruhiger Schlaf lässt sich durch Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafhygiene bekämpfen. Die Wirkung der Gewichtsdecken werden bei Restless Legs beschrieben. Der beschwerende und nervenberuhigende Effekt kann bei Durchschlafproblemen und Unruheempfinden hilfreich sein.

WIE WIRD DAS RESTLESS-LEGS-SYNDROM BEHANDELT?

Behandelt wird das Restless-Legs-Syndrom zum Beispiel durch die Therapie ursächlicher Erkrankungen oder Mangelzustände sowie durch das Absetzen auslösender Medikamente bzw. die Umstellung auf andere Präparate. Zudem ist bekannt, dass auch Ernährungsfaktoren eine Rolle spielen können. Eine Optimierung von Lebensstil und Schlafhygiene trägt zur Reduzierung der Alltagsbeeinträchtigungen bei. Ein Wechsel von körperlicher Aktivität, Dehnungs- und Entspannungsübungen kann Abhilfe schaffen. Ein Restless-Legs-Syndrom, das sich im Verlauf einer Schwangerschaft entwickelt, verschwindet nach der Schwangerschaft oft von selbst wieder.

Medikamentöse Therapie bei unruhigen Beinen

Als medikamentöse Therapie bei unruhigen Beinen kommen L-Dopa-Präparate und Decarboxylasehemmer oder Dopaminagonisten zum Einsatz. Da Eisen bei dem Dopaminstoffwechsel eine Rolle spielt, erfolgt häufig auch eine Eisensupplementierung. Mineralstoffe wie Magnesium zur Unterstützung der Muskeltätigkeit können Dir ebenfalls verordnet werden. Stellt sich keine Besserung ein oder verschlimmert sich die Symptomatik sogar, finden im nächsten Schritt zum Beispiel Opiate oder Antikonvulsiva Anwendung. Bei der medikamentösen Behandlung ist es entscheidend, die individuell richtige Einstellung zu finden. Treten Nebenwirkungen auf, kann es sein, dass die Dosis zu hoch gewählt wurde. Häufige Nebenwirkungen einer Restless-Legs-Therapie sind unter anderem Schwindel, Kopfschmerzen und Schläfrigkeit sowie Übelkeit oder Erbrechen.

Ernährungsumstellung bei Restless Legs

Die Ernährungsumstellung bei Restless Legs dient dazu, den Körper mit wichtigen, den Stoffwechsel unterstützenden Nährstoffen zu versorgen. Das bedeutet nicht, dass Du Diät halten musst. Bewährt hat sich eine ausgewogene und antientzündliche Ernährung, die allgemein die Gesunderhaltung Deines Körpers unterstützt. Als Eckpfeiler dieser Ernährungsweise gelten Zucker, Weißmehlprodukte und einen übermäßigen Fleischkonsum zu vermeiden. Stattdessen sollte Dein Speiseplan viel Obst und Gemüse, Fisch, Nüsse und hochwertige Pflanzenöle enthalten. Auch ein Verzicht auf Koffein und Alkohol kann die Beschwerden des RLS lindern.


Physiotherapie und Alternativmedizin bei RLS

Physiotherapie oder Alternativmedizin bei RLS lassen sich ergänzend zur Behandlung einsetzen. Nicht immer werden die Kosten für die Verfahren jedoch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Physiotherapeutische Übungen bei dem Rastlose-Beine-Syndrom zielen darauf ab, die Beinmuskulatur sowie die Hüftmuskulatur schrittweise zu stärken. Als alternativmedizinische Verfahren kannst Du zum Beispiel die Akupunktur, Homöopathie oder Osteopathie ausprobieren.

Hausmittel gegen unruhige Beine

Hausmittel gegen unruhige Beine kannst Du jederzeit zusätzlich nutzen, um Dein Wohlbefinden zu steigern. Mit den nachfolgend aufgelisteten Maßnahmen förderst Du die Durchblutung in den Beinen, aktivierst oder entspannst die Muskulatur und trägst zum Abbau von Stresshormonen in Deinem Körper bei.

  • Wechselduschen
  • kalte und warme Beinwickel oder Kompressen
  • Training mit dem Vibrationsboard
  • Fußbäder und -massagen
  • Schlafroutine einführen und Gewichtsdecken nutzen

Schlafroutine und Gewichtsdecke bei Restless Legs

Das Antrainieren einer Schlafroutine bei Restless Legs hilft dem Körper, zu einer bestimmten Zeit in den Ruhemodus zu schalten. Die Stoffwechselaktivität senkt sich und schlaffördernde Hormone wie das Melatonin werden synthetisiert. Unterstützen lässt sich die Umstellung des Körpers auf feste Schlafenszeiten mit Maßnahmen wie dem Verzicht auf koffeinhaltige Getränke ab dem Nachmittag, der Durchführung von Entspannungsritualen am Abend oder der Verwendung einer Gewichtsdecke, die auch als Anti-Stress-Decke bezeichnet wird. Die LEVIA-Gewichtsdecken sind aus hautfreundlichen Materialien gefertigt und in verschiedenen Deckengewichten erhältlich.

Folgen von RLS

Die Folgen von RLS sind direkt durch das klinische Erscheinungsbild der Erkrankung bedingt oder beruhen indirekt auf den assoziierten Schlafstörungen. Restless Legs führen zu Beeinträchtigungen im Alltag. Durch den starken Bewegungsdrang fallen Betroffenen längere Sitzphasen schwer. Lange Autofahrten, Theater- oder Kinobesuche sowie sitzende Tätigkeiten in Büros sind nur mit Unwohlsein zu bewältigen. Ein Schlafmangel durch die Unruhe während der Nacht führt zudem zu einer verminderten Belastbarkeit. Durch die ständige Müdigkeit sind Leistungsvermögen und Konzentrationsfähigkeit reduziert. In manchen Fällen treten Stimmungsschwankungen und Depressionen auf. Werden diese mit Antidepressiva behandelt, besteht das Risiko für eine Verstärkung der RLS-Symptomatik. Chronischer Schlafmangel als Folge von unruhigen Beinen steht in Verbindung mit schweren gesundheitlichen Schäden. Beschrieben sind Gewichtszunahmen und Adipositas, Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Leben mit dem Restless-Legs-Syndrom

Ein Leben mit dem Restless-Legs-Syndrom kann eine Herausforderung darstellen. Ein Heilmittel für unruhige Beine existiert bisher nicht. Mit den richtigen Maßnahmen erreichst Du aber manchmal eine Linderung der Symptomatik. Bist Du selbst betroffen oder hast Du Angehörige, die betroffen sind, findest Du Ansprechpartner oder Informationen zum Beispiel bei der Deutschen Restless Legs Vereinigung (RLS e. V.). Um im Alltag fit zu sein und zu bleiben, solltest Du bereits am Abend zuvor auf einige Dinge achten: Vermeide anstrengende körperliche Aktivitäten, Bildschirmarbeit und energiedichte Mahlzeiten vor dem Schlafengehen. Sorge für eine angenehme Schlafzimmertemperatur zwischen 16-18 °C, um Durchschlafprobleme zu bekämpfen. Möchtest Du Gewichtsdecken zur Entspannung nutzen, wähle das passende Deckengewicht für Dein Körpergewicht. Der LEVIA-Ratgeber hilft Dir bei der Entscheidung.