Schlafstörungen in den Wechseljahren: Ursachen und Hilfe

Schlafstörungen in den Wechseljahren gehören zu den häufigsten Beschwerden, mit denen Frauen in der Zeit rund um ihre Menopause zu kämpfen haben. Wodurch es zu Schlafproblemen in den Wechseljahren kommt und was Du tun kannst, um Deine Schlafqualität zu verbessern, erfährst Du in diesem Ratgeber.


05.07.2023


Inhaltsverzeichnis


Ursachen von Schlafstörungen in den Wechseljahren

Circa ein Drittel aller Frauen haben in ihren Wechseljahren so gut wie gar keine Beschwerden. Die anderen zwei Drittel leiden hingegen regelmäßig unter den typischen Symptomen. Die Hälfte davon sogar in einer so starken Ausprägung, dass sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Obwohl der Verlauf und die Symptomatik der Probleme für jede Frau unterschiedlich ausfallen, treten manche Beschwerden besonders häufig auf. Dazu gehören neben Hitzewallungen und Schweißausbrüchen auch Einschlafproblemen und Durchschlafstörungen. Dafür gibt es mehrere Gründe.


Zum einen lassen sich Schlafstörungen in den Wechseljahren mit einer einhergehenden Hormonumstellung erklären. Gerade im letzten Jahr vor der Menopause (Beginn der Perimenopause) stellen die Eierstöcke ihre Funktion nach und nach ein und es kommt zu Schwankungen des Östrogen- und Progesteronspiegels, auf die sich der weibliche Körper erst einstellen muss. Sowohl Östrogen als auch Progesteron sind wichtig für einen gesunden Schlaf. Während Progesteron entspannend wirkt und den Tiefschlaf fördert, treibt Östrogen die Erzeugung des Schlafhormons Melatonin an. Der Melatoninmangel ist in den Wechseljahren besonders dramatisch, da er zu einer Störung des Schlaf-Wach-Zyklus führen und so das Einschlafen hinauszögern kann. Es kommt erschwerend hinzu, dass durch den Alterungsprozess ohnehin stetig immer weniger Melatonin erzeugt wird. Haben die Eierstöcke die Produktion von Östrogen ganz eingestellt, ist in der Regel eine Verbesserung der Schlafqualität zu verzeichnen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Körper auf den neuen Hormonhaushalt eingependelt und ist keinen starken Schwankungen mehr unterlegen.


Schlafprobleme in den Wechseljahren können zum anderen auch psychisch bedingt sein. Die Perimenopause ist keine einfache Lebensphase und nicht selten von privaten und beruflichen Veränderungen geprägt. Gerade im Zusammenhang mit einem hormonellen Ungleichgewicht kann psychischer Stress schnell in eine innere Unruhe münden, die nachts das Einschlafen erschwert.

Auswirkungen von Schlafstörungen auf die Gesundheit

Ein ausreichender und guter Schlaf ist für die körperliche und psychische Gesundheit von zentraler Bedeutung. Schlaf steigert nicht nur das innere Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit, sondern vermindert auch das Risiko für das Entstehen von diversen Erkrankungen. Folgende Zusammenhänge sind Experten der Medizin in Verbindung mit häufigen Schlafproblemen unter anderem bekannt:

  • 30 % höheres Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkte) und Schlaganfällen
  • erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen
  • erhöhtes Risiko für Demenz
  • Gewichtszunahme
  • erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen

    Wie viele Stunden Schlaf eine Frau in ihren Wechseljahren braucht, ist sehr individuell. Die körperlichen Umstellungen erhöhen den Grundschlafbedarf, der zur Erholung notwendig ist. Wenn Du also vor den Wechseljahren etwa sieben Stunden Schlaf pro Nacht gebraucht hast, könntest Du nun eher acht Stunden Schlaf benötigen, um ganz ausgeruht zu sein. Achte auf die Signale Deines Körpers, um Dein Schlafbedürfnis kennenzulernen.

Was tun bei Schlafstörungen in den Wechseljahren?

Schlafprobleme in den Wechseljahren können Deine Lebensqualität massiv beeinträchtigen und zu vielerlei Folgeerkrankungen führen. Es gibt jedoch verschiedene Wege, Deine Beschwerden zu reduzieren.

Schlafhygiene

Eine gute Schlafhygiene ist der erste Schritt hinsichtlich eines gesunden Schlafs. Dazu gehört, vor allem abends auf den Konsum von Alkohol, Zigaretten und Kaffee zu verzichten und schweres Essen zu meiden. Es kann auch hilfreich sein, vor dem Schlafengehen keine technischen Geräte mehr zu bedienen und sich entspannende Schlafrituale wie Meditation anzueignen.


Auch Gewichtsdecken verbessern die Schlafqualität. Durch den leichten Druck, der durch das Auflegen einer Gewichtsdecke auf den Körper ausgeübt wird, bildet der Körper mehr Melatonin und Serotonin. Dadurch schläfst Du nicht nur schneller ein, sondern profitierst auch von einem tieferen und erholsameren Schlaf.

Vitamine und Nährstoffe

Durch die Hormonumstellung verbraucht der weibliche Körper oft mehr Nährstoffe, als er über die Nahrung aufnimmt. Ein dadurch bedingter Mangel an bestimmten Nährstoffen kann negative Auswirkungen auf die Schlafqualität haben, weshalb es sinnvoll sein kann, diesen Mangel mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln auszugleichen. Hinsichtlich eines verbesserten Schlafs solltest Du vor allem die B-Vitamine, Vitamin E und Magnesium im Blick haben. Sprich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln vorher mit Deinem Arzt ab und lass Bluttests durchführen, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Schlafmittel gegen Schlafstörungen in den Wechseljahren

Bei dauerhaften und hartnäckigen Schlafproblemen in den Wechseljahren gibt es die Möglichkeit, in Absprache mit einem Arzt Medikamente einzusetzen. Die meisten Arzneimittel sind jedoch aufgrund des Abhängigkeitspotenzials nur für eine kurzfristige Einnahme geeignet.

Pflanzliche Mittel zum Schlafen

Als Alternative zu pharmazeutischen Schlafmitteln können pflanzliche Wirkstoffe eingenommen werden, die im Vergleich nur wenige bis keine Nebenwirkungen zeigen. Zu den beliebtesten Mitteln für die Zeit der Wechseljahre gehören Johanniskraut, Traubensilberkerze und Mönchspfeffer. Diese Pflanzen fördern den Schlaf und lindern sogar gezielt klimakterische Beschwerden. So wirkt die Traubensilberkerze ähnlich wie Östrogen auf das Gehirn und unterstützt so die Regulierung des Hormonsystems. Präparate aus Baldrian, Melisse oder Lavendel, die auch außerhalb der Wechseljahre für Entspannung sorgen, können Dir ebenfalls helfen.

Hormonersatztherapie

Zur Linderung der Schlafprobleme in den Wechseljahren ist eine Hormonersatztherapie (HET) die wirksamste Methode. Hierbei wird dem Körper Östrogen und Gestagen zugeführt, um die Beschwerden durch die Hormonumstellung abzufedern. Die Verabreichung erfolgt in Form von Tabletten, Pflastern oder Gelen.

Wann ist eine Hormonersatztherapie sinnvoll?

Eine HET ist grundsätzlich nicht die erste Behandlungsoption bei starken Beschwerden in den Wechseljahren. Obwohl die Zuführung von Östrogen eine hohe Wirksamkeit erzielt, wird die HET erst dann in Betracht gezogen, wenn alle andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Der Grund dafür ist, dass eine HET viele Nebenwirkungen mit sich bringen kann, insbesondere bei einer Verabreichung über mehr als 5 Jahre. Zu nennen sind hier beispielsweise erhöhte Risiken für Schlaganfälle, Blutgerinnsel und Erkrankungen der Gallenblase. Auch die Gefahr, an Brustkrebs oder Lungenkrebs zu sterben, steigt bei Frauen, die eine langfristige HET durchführen.


Bei der Entscheidung für eine HET ist daher darauf zu achten, immer nur die niedrigste effektive Dosis einzusetzen und den Verlauf der Behandlung ärztlich genau zu bewachen.